Biotopbäume für Specht & Co.

In den Steilhängen oberhalb des Dorfes Reichenburg im Kanton Schwyz fördert die Stiftung «Lebensraum Linthebene» zusammen mit dem kantonalen Forstamt und der Waldeigentümerin, der Allgemeinen Genossame Reichenburg, den Aufwuchs von jungen Eiben. Zugleich sollen bei der Waldbewirtschaftung, nebst den Zielen zum Schutz vor Naturgefahren, ökologische Aspekte noch stärker berücksichtigt werden. Teil des Projekts ist die langfristige Sicherung von Biotopbäumen, durch welche verschiedene Spechtarten und andere Waldbewohner gefördert werden können. 

 

 

 

 

 

Biotopbäume für Specht & Co.

 

Alte, knorrige Bäume faszinieren uns Menschen. Den Tieren und Pflanzen bieten diese Biotopbäume besondere, oft seltene Lebensgrundlagen und Lebensräume. Sie wirken wie Trittsteine und helfen mit Waldlebewesen zu vernetzen. Spechtarten, wie der Schwarzspecht, sind auf alte Biotopbäume angewiesen um darin ihre Nisthöhlen anzulegen und Nahrung zu suchen. Der Schwarzspecht meisselt seine Höhlen in gut anfliegbare Bäume, die einen Durchmesser von mindestens 40 Zentimeter haben müssen. Schwarzspechthöhlen erkennt man an ihrem ovalen Eingang.  In einem Territorium werden mehrere Höhlen gleichzeitig bewohnt und gezimmert. Fertige Nisthöhlen sind zwischen 30 und 60 Zentimeter tief. Zwischen dem Baubeginn einer Nesthöhle und der Fertigstellung können mehrere Jahre vergehen. Daher entsteht durchschnittlich nur alle drei bis sieben Jahre eine neue Höhle.  Viele andere Waldbewohner sind auf den Zimmermann Schwarzspecht angewiesen. Seine Nisthöhlen werden von über 60 Tieren, wie dem Waldkauz und dem Siebenschläfer, nachgenutzt. Biotopbäume sind somit elementar für ein intaktes Ökosystem Wald.

 

 

 

Langfristige Sicherung der Biotopbäume

 

Im Projekt «Eiben & Spechte» wurden 60 Biotopbäume mit einer dauerhaften blauen Farbe durch einen Punkt oder Specht angezeichnet und deren Standort digital aufgenommen. Die Bäume können so langfristig gesichert werden und später auch möglichst den natürlichen Zerfallsprozess durchlaufen. Während des Zerfalls zu Totholz und später zu Humus nutzen zahlreiche verschiedene Insekten den Baum oder dessen Überreste. Die Insektenzusammensetzung ändert sich dabei je nach Zerfallsstadium. Unter anderem deshalb sind totholzreiche Wälder besonders artenreich.

 

 

 

 

 

 

 

Die blaue Markierung zeigt Waldarbeitern an, dass es sich um einen Biotopbaum handelt. Bei einem Holzschlag wird der Baum stehen gelassen.

 

 

 

 

 

 

 

Viele andere Waldbewohner sind auf die «Vorarbeit» des Schwarzspechtes angewiesen. Seine Nisthöhlen werden von über 60 Tieren, wie dem Waldkauz und dem Siebenschläfer, nachgenutzt.