Liegenschaften

Die Allgemeine Genossame Reichenburg ist die grösste Landeigentümerin der Gemeinde Reichenburg. In ihrem Besitz befinden sich landwirtschaftliche Nutzflächen, Wald und Flächen in der Industrie- und Gewerbezone.

 

Landwirtschaftsland:    108ha, davon 13ha Streu- und Naturschutzflächen

Industriezone:               1.6ha

Gewerbezone:              1.8ha

Wald:                           330ha

 

Mehr als 100 Jahre lang setzte der Bau des Linthkanals der Dorfgenossame, aber auch den privaten Besitzern zu. Diese Korrektion wurde nötig, weil die gesamte Linthebene zwischen Walensee und Zürichsee sowie die Gestade um Walenstadt vollständig versumpften und für die Landwirtschaft unbrauchbar wurden. Malariaähnliche Sumpffieber rafften zu Hunderten Menschen dahin, sodass man befürchten musste, dass sich die ganze Gegend entvölkern würde.

 

Der Dammbau beanspruchte allerdings nur vier Hektaren Reichenburger Bodens, dabei geriet ein Teil der Holzwiese ans Benkner Ufer. Schlimm war, dass die von Hans Conrad Escher angepeilte Landverbesserung in der Unteren Linthebene nicht eintrat, da die Gegend tiefer lag als der Kanal – teils gar tiefer als der Zürichsee. Die Bäche und Böden bedurften also eines separaten Entwässerungsnetzes, das in die parallelen Seiten- oder Hintergräben mündete. Erst die Meliorationen des 20. Jahrhunderts ermöglichten es, das Land tatsächlich zu kultivieren. Drainagen, Rohrleitungen, neue Binnengräben, Strassen und vor allem mehrere Pumpstationen mussten errichtet sowie Güter nach Möglichkeit zusammengelegt werden. Einen vorläufigen Schlusspunkt setzte das 2013 abgeschlossene Projekt «Hochwasserschutz Linth 2000» . Den Kanalbau von 1807 bis 1816 hatte Hans Conrad Escher, später Von der Linth, schweizweit durch Aktien finanziert.

Nach dem ersten Bauabschluss wälzte die Linthverwaltung die Kosten auf die Kantone und Eigentümer ab, indem sie den sogenannt kanalgeschützten Boden besteuerte und diesen genau vermessen liess. Teils erhob sie einen Perimeterbeitrag entsprechend dem Nutzen, der das Werk theoretisch erbringen sollte. Darüber hinaus belud die Linthverwaltung die Besitzer weitgehend mit dem Unterhalt und der Optimierung des Werks, insgesamt also mit viel Mühe und kaum Vorteilen.

In Reichenburg waren etwa 1⅓ Quadratkilometer Böden betroffen, rund 47 Hektaren gehörten der Genossame und 85 Hektaren Privaten. Die unvermeidlichen Klagen der Betroffenen blieben jedoch chancenlos. Ab den 1860er-Jahren nahm sich der neue Bundesstaat speziell der Unteren Linthebene an. Der Fluss wurde von der Grynau zum Zürichsee kanalisiert, was auch die östliche Gegend besser entwässern sollte – natürlich mit Kostenfolge und folglich mit neuen Einsprachen. Aber auch dieser Anlauf hinterliess das Areal hauptsächlich als versumpftes Streuland. Erst durch zusätzliches Drainieren (Entwässern) der Fläche (1940 bis 1964) entstanden landwirtschaftlich nutzbare Flächen.

Der Plan des Linthwerks mit den beiden Kanälen Escherkanal und Linthkanal.