KISTLER

Wappen
In Blau ein goldenes Kästchen, überhöht von drei goldenen Lilien. - Das redende, erst später entstandene Wappen ist einem Wappenfenster der Kirche von Reichenburg entnommen. Das ursprüngliche Wappen bestand in einem Anfangsbuchstaben K auf rotem Hintergrund.

Alte, angestammte Hofjünger von Reichenburg, das wichtigster Besitz des Stiftes Einsiedeln in der March war. Mitglieder der Genossame Reichenburg, sowie Besitzer einer eigenen Geschlechtsgenossame Kistleralp. Nach Zehnder stammen die Kistler aus dem Kanton Bern, die dort 1381 erstmals urkundlich erwähnt sind.

1469 genehmigt am 10. August Abt Gerold von Hohensax (1452 - 1480) die Alpordnung der allgemeinen Genossame (Genossame Reichenburg) im Gegensatz zur Kistlergenossame, deren Nutzung nur Angehörigen des Geschlechtes Kistler zustehe.

1474 bekennen Rudi Kistler und seine Hausfrau Verena Sernifer der Kapelle zu Reichenburg, jährlich 1 Pfund Heller Zins schuldig zu sein.
(Pfarrarchiv Reichenburg).

1491 schuldet der ehrwürdigen Kapelle zu Reichenburg Verena Kistler jährlich ein Pfund Gelds.

1504 Im sogenannten Glückshafenrodel sind "vonn Tuggen uss der March" notiert Ruedy und Joseph Kistler.

1548 erschienen in Einsiedeln Dienstag nach St. Othmar vor Gericht u.a. Bartli Kistler (MHVS 42 : 73).

1590 bis 1594 verwaltete Balz Kistler als Vogt des Klosters Einsiedeln den Hof Reichenburg.

1594 bis 1602 war Peter Kistler Vogt von Reichenburg.

1611 Eine heute noch lebende Tradition will wissen, dass damals der "Beulentodt" (Pest) sämtliche männliche Einwohner von Reichenburg bis auf einen Mann, namens Kistler, hinweggerafft habe. Dem aber widersprechen die Eintragungen in den Pfarrbüchern und Urkunden. (Zehnder).

1612 Als besondere Gönner der 1840 abgebrannten St. Katharinenkapelle waren u.a. aufgeführt "Fridli Kistler, Peter Kistler."

1690 bis 1696 war ein Andreas Kistler Reichenburgervogt und

1765 bekleidete N. (iklaus) Kistler das Amt eines Vogtes von Reichenburg und

1798 fielen im Kampf gegen die Franzosen "Leutenant Jos. Leonz Kistler und Jos. Pius Kistler". Verschollen blieb Joh. Kaspar Kistler.

1832 bis 1914 lebte Ferdinand, Dr. med. aus Reichenburg. Er war Bezirksammann von 1878 bis 1882, und Obmann des eidg. Geschworenengerichts im Tessinerputsch 1890.

1877 wurde in Reichenburg Pius Kistler geboren, der 1900 zum Priester geweiht wurde, 1914 Dr. phil. In Bern, sodann 1914 bis 1924 Pfarrer in Töss (ZH). Er starb 1925 in Zizers. Als Historiker war er Verfasser mehrerer Schriften.

1906 bis 1908 war Dr. Robert Kistler Bezirksammann und

1930 bis 1934 Kaspar Kistler.

1970 wohnen von den insgesamt 513 Angehörigen des viertgrössten Geschlechtes 419 (81 Prozent) in der Heimatgemeinde Reichenburg, 42 in der Nachbargemeinde Schübelbach, 20 in Wangen etc. Im Wägital fehlt das Geschlecht Kistler.


"nach P. J. Heim - Kleine Geschichte der March - Band II"