Eibenprojekt
In den Steilhängen oberhalb des Dorfes Reichenburg im Kanton Schwyz fördert die Stiftung «Lebensraum Linthebene» zusammen mit dem kantonalen Forstamt und der Waldeigentümerin, der Allgemeinen Genossame Reichenburg, den Aufwuchs von jungen Eiben. Zugleich sollen bei der Waldbewirtschaftung, nebst den Zielen zum Schutz vor Naturgefahren, ökologische Aspekte noch stärker berücksichtigt werden. Teil des Projekts ist die langfristige Sicherung von Biotopbäumen, durch welche verschiedene Spechtarten und andere Waldbewohner gefördert werden können.
Die Eibe – ein vielseitiger Baum
Die Eibe ist ökologisch sehr wertvoll: Ihre Früchte sind Nahrung für zahlreiche Tiere und ihr weitreichendes Wurzelwerk stabilisiert den Waldboden. Eine Eibe regeneriert sich nach Verletzungen, zum Beispiel durch Steinschlag, sehr gut. Sie wird deshalb von Förstern in Schutzwäldern geschätzt. Eibenholz ist elastisch und dauerhaft zugleich. Es eignet sich sehr gut um Langbogen und andere Werkzeuge herzustellen. Im Mittelalter wurden daher vielerorts grosse Eibenbestände abgeholzt und gehandelt. Pferdefuhrleute beseitigten zudem die Eiben entlang von Wegen und Strassen, da diese für Pferde giftig sind. Auch für Menschen sind, bis auf den roten Fruchtmantel, alle Teile der Eibe stark giftig. Hingegen sind Rehe, und andere Wildtiere weitgehend immun gegen Eibengift. Insbesondere Rehe haben die Nadeln und Knospen «zum Fressen gern». Die starke Übernutzung der Eibenbestände in früheren Zeiten und starker Wildverbiss führen dazu, dass Eiben im Wald selten geworden sind.
Stockende Verjüngung
Die Eibe kann bis zu 3000 Jahre alt werden. In ihrer Jugend wächst sie jedoch sehr langsam. Dies macht sie besonders anfällig gegenüber Wildverbiss. Es dauert bis zu 15 Jahre bis junge Eiben gross genug sind um intensiven Verbiss durch Rehe zu ertragen. Um den Aufwuchs der Eiben zu ermöglichen wurden an ausgewählten Stellen, wo die Bedingungen für die Eibenkeimlinge als besonders günstig angesehen werden, drei Zäune errichtet. Die Zäune wurden durch Zivildienstleistende der Stiftung, zusammen mit Asylsuchenden und unter fachkundiger Leitung der örtlichen Trepsengruppe erstellt. Die massiven Zäune halten das Wild davon ab den aufkommenden Pflanzennachwuchs gleich wieder zu fressen.
Pflanzung von jungen Eiben
Zusätzlich wurden im Rahmen des Projekts noch 23 junge Eiben gepflanzt um die bestehende Eibenpopulation zu unterstützen. Die Jungeiben stammen aus dem erfolgreich laufenden Eibenförderprojekt am Uetliberg bei Zürich. Die Eiben wurden nach Absprache mit dem Regionalförster an möglichst geeigneten Stellen gepflanzt. Ein Teil konnte in die drei grossen Zäune gesetzt werden, bei den anderen wurde mit Einzelschutzmassnahmen gearbeitet.
Langfristiges Ziel
Über die Jahre werden die durch Zäune geschützten Eiben aufwachsen, sich erfolgreich vermehren und sich mit der Zeit an geeigneten Stellen im Wald ausbreiten. Sehr langfristig soll sich so ein stabiler Eibenbestand bilden.
Ein frisch erstellter Zaun zum Schutz von Jungeiben gegenüber dem intensiven Verbiss durch Rehwild.
Um die massiven Holzpfosten zu setzen wurde mit einem Erdlochbohrer ein Loch in den Waldboden gebohrt.
Die Pfosten und die Drahtgeflechte, welche von Hand hochgetragen werden mussten, wiegen zwischen 40 und 60 Kilogramm.
Beim Bau der Zäune halfen auch Asylsuchende tatkräftig mit.
Das Spanne des Drahtgeflechts ist auf dem unebenen Waldboden eine Wissenschaft für sich.
Eine junge Eibe, welche durch das Wild stark verbissen wurde. Ihr Aufwuchs ist ungewiss.
Die bestehende Eibenpopulation wurde durch forstliche Eiben aus dem Eibenprojekt am Uetliberg aufgefrischt. Die jungen Eiben mussten ebenfalls von Hand hochgetragen werden.
Frisch erstellter Einzelschutz mit einer gepflanzten, jungen Eibe.
Die örtliche Trepsengruppe zusammen mit einem Zivildienstleistenden der Stiftung Lebensraum Linthebene am beim Bau eines massiven Einzelschutzes.
Unter fachkundiger Leitung von Thomas von der Allgemeinen Genossame Reichenburg wurden auch in den grösseren Eibenzäune noch jeweils zwei bis drei junge Eiben gepflanzt.